Portrait von Rosi

Rosi

29. Oktober 2025

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29. Oktober 2025

Kräuteröl selber machen: Aromatische Würzöle aus der eigenen Küche

Ob über knusprigem Brot, als Finish auf mediterranen Gemüsegerichten oder zum Verfeinern von Salaten: Selbstgemachtes Kräuteröl bringt intensive Aromen und natürliche Würze in deine Küche. Die Herstellung ist unkompliziert, erfordert keine aufwendigen Geräte und bietet unzählige Möglichkeiten zum Experimentieren.

In diesem Beitrag erfährst du alles zum Selbermachen deines individuellen Kräuteröls – von der Wahl des richtigen Öls über konkrete Rezepte bis hin zu Tipps für Lagerung und Haltbarkeit. So kreierst du eine aromatische Bereicherung für deine Küche, die sich zudem wunderbar verschenken lässt.

Was ist Kräuteröl?

Kräuteröl ist im Grunde ein einfaches Speiseöl, das durch die Zugabe von Kräutern, Gewürzen oder anderen aromatischen Zutaten geschmacklich verfeinert wird. Die Kräuter geben dabei ihre ätherischen Öle und Aromastoffe an das Trägeröl ab, wodurch ein intensives, charakteristisches Aroma entsteht.

Das fertige Öl lässt sich vielseitig in der Küche einsetzen:

  • zum Braten und Anrösten
  • als Basis für Marinaden und Salatdressings
  • pur über fertige Gerichte geträufelt
  • zum Verfeinern von Suppen und Eintöpfen
  • als aromatisches Finish auf Pizza oder Pasta

Die Vorteile von selbstgemachtem Kräuteröl

Im Gegensatz zu industriell hergestellten Würzölen aus dem Supermarkt weißt du bei selbstgemachtem Kräuteröl genau, was drin ist. Du verzichtest auf:

  • künstliche Aromen
  • Konservierungsstoffe
  • minderwertige Zutaten

Stattdessen kannst du hochwertige Öle mit frischen Kräutern aus biologischem Anbau kombinieren. Das Ergebnis ist nicht nur geschmacklich überzeugend, sondern auch nachhaltig und gesundheitsbewusst.

Kräuteröl eignet sich außerdem hervorragend, um sowohl den Geschmack als auch viele wertvolle Inhaltsstoffe von saisonalen Kräutern wie Bärlauch, der nur für wenige Wochen im Frühjahr verfügbar ist, über einen längeren Zeitraum zu genießen. So kannst du dich das ganze Jahr über an deinen Lieblingskräutern erfreuen.

Welches Öl eignet sich für selbstgemachtes Kräuteröl?

Die Wahl des richtigen Öls ist entscheidend für den Geschmack deines fertigen Kräuteröls. Grundsätzlich gilt: Das Öl sollte hochwertig sein, denn es bildet die Basis und beeinflusst das Endergebnis maßgeblich. Achte darauf, kaltgepresste Öle zu verwenden, da diese schonend hergestellt wurden und wertvolle Inhaltsstoffe sowie den natürlichen Geschmack bewahren.

  • Für die meisten Kräuteröle eignen sich geschmacksneutrale Öle wie Sonnenblumenöl, Rapsöl, Distelöl oder Maiskeimöl besonders gut. Sie lassen den Kräutern den Vortritt und überlagern deren Aromen nicht mit einem starken Eigengeschmack. Zudem enthalten diese Öle wertvolle ungesättigte Fettsäuren wie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, die eine gesunde Ernährung unterstützen.

  • Olivenöl ist ebenfalls eine beliebte Wahl, vor allem für mediterrane Kräuterkombinationen. Natives Olivenöl extra aus erster Pressung bringt einen charakteristischen, fruchtigen Geschmack mit, der gut mit kräftigen Kräutern wie Rosmarin, Thymian oder Oregano harmoniert. Bedenke jedoch, dass der intensive Eigengeschmack von Olivenöl zarten Kräutern wie Basilikum oder Minze die Bühne stehlen kann.

  • Weniger geeignet sind raffinierte Öle, die stark verarbeitet wurden und kaum noch Nährstoffe oder Eigengeschmack besitzen. Auch Öle mit sehr dominantem Aroma wie Walnuss- oder Sesamöl solltest du nur mit Bedacht einsetzen – sie passen nur zu bestimmten Kräuterkombinationen.

Die goldene Regel lautet: Je feiner und delikater das Kräuteraroma, desto neutraler sollte das Öl sein. Bei kräftigen, würzigen Kräutern darf das Öl auch einen stärkeren Eigengeschmack haben.

Frische oder getrocknete Kräuter für Kräuteröle?

Die Frage, ob frische oder getrocknete Kräuter besser geeignet sind, lässt sich nicht pauschal beantworten. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile:

Ein bewährter Kompromiss ist die Kombination beider Methoden: Setze dein Kräuteröl mit frischen Kräutern an und entferne dann die frischen Zutaten nach der Ziehzeit. Anschließend kannst du getrocknete Kräuter oder Gewürze hinzugeben, die dauerhaft im Öl bleiben und es optisch aufwerten.

Das Grundrezept: So kannst du Kräuteröl selber machen

Die Herstellung von Kräuteröl ist denkbar einfach und gelingt auch Anfängern mühelos. Mit wenigen Zutaten und etwas Geduld entsteht ein aromatisches Würzöl, das deine Küche vielfältig bereichert.

Zubehör:

  • Saubere Glasflasche mit luftdichtem Verschluss (idealerweise mit weitem Hals)
  • Trichter zum Abfüllen
  • Feines Sieb oder sauberes Tuch zum Abseihen

Zutaten:

  • 500 ml hochwertiges Speiseöl (Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Olivenöl)
  • Frische oder getrocknete Kräuter deiner Wahl (etwa eine Handvoll oder 5-8 Zweige)
  • Optional: Gewürze wie Knoblauch, Chili, Pfefferkörner, Goji-Beeren, Ringelblumenblüten, Zitronen- oder Orangenschale

Anleitung:

  • 1

    Kräuter vorbereiten: Verlese die Kräuter sorgfältig und entferne welke oder beschädigte Blätter. Wenn du die Kräuter wäschst, lasse sie gründlich trocknen – am besten über Nacht.

  • 2

    Kräuter in die Flasche geben: Fülle die vorbereiteten Kräuter in eine saubere, trockene Glasflasche – die Menge der Kräuter bestimmt dabei die Intensität des Öls. Achte darauf, dass die Kräuter mindestens zwei Fingerbreit unter der Öloberfläche bleiben.

  • 3

    Mit Öl auffüllen: Gieße das Öl mit einem Trichter vorsichtig in die Flasche, bis die Kräuter vollständig bedeckt sind. Fülle bis etwa zur Mitte des Flaschenhalses auf, damit genügend Platz bleibt und die Kräuter nicht über die Öloberfläche ragen.

  • 4

    Ziehen lassen: Verschließe die Flasche luftdicht und stelle sie an einen sonnengeschützten Ort bei Raumtemperatur. Lasse das Öl etwa zwei bis drei Wochen durchziehen. Schüttele die Flasche in dieser Zeit täglich einmal, damit sich die Aromen gleichmäßig verteilen.

  • 5

    Frische Kräuter entfernen: Nach der Ziehzeit solltest du frische Kräuter unbedingt aus dem Öl entfernen, um Schimmelbildung zu vermeiden.

  • 6

    Abfüllen und lagern: Gieße das fertige Kräuteröl durch ein feines Sieb oder ein sauberes Tuch in eine neue, saubere Flasche. Im Kühlschrank gelagert hält sich das Öl etwa sechs Monate. Mache vor jeder Verwendung einen Geruchstest – riecht das Öl ranzig, solltest du es entsorgen.

Rezeptvariationen für individuelle Kräuteröle

Die Möglichkeiten beim Selbermachen von Kräuteröl sind nahezu unbegrenzt. Hier findest du einige bewährte Rezepte, die du nach Belieben abwandeln und an deinen Geschmack anpassen kannst.

1. Rosmarinöl

Rosmarinöl ist ein Klassiker der mediterranen Küche und passt hervorragend zu gegrilltem Fleisch, Ofengemüse oder als aromatisches Finish auf Focaccia.

Zutaten:

  • 500 ml Olivenöl oder Sonnenblumenöl
  • 5-6 frische Rosmarinzweige

Zubereitung: Die Rosmarinzweige leicht andrücken, damit die ätherischen Öle freigesetzt werden, und in die Flasche geben. Mit Öl auffüllen und zwei bis drei Wochen ziehen lassen.

Rosmarinöl
Thymianöl

2. Thymianöl

Thymianöl verleiht Gemüsegerichten, Suppen und Eintöpfen eine würzige Note. Es harmoniert auch wunderbar mit Pilzgerichten.

Zutaten:

  • 500 ml neutrales Öl (Rapsöl oder Sonnenblumenöl)
  • 8-10 Thymianzweige

Zubereitung: Die Thymianzweige in die Flasche geben, mit Öl bedecken und wie im Grundrezept beschrieben ziehen lassen.

3. Oreganoöl

Oregano ist unverzichtbar für Pizza, Pasta und mediterrane Tomatengerichte. Das Öl transportiert das intensive Aroma perfekt.

Zutaten:

  • 500 ml Olivenöl
  • 6-8 Oreganozweige

Zubereitung: Oregano in die Flasche füllen, mit Olivenöl aufgießen und drei Wochen reifen lassen.

Oreganoöl
Basilikumöl

4. Basilikumöl

Basilikumöl eignet sich besonders für Caprese, Tomatensuppe und italienische Pastasoßen. Das frische, leicht pfeffrige Aroma ist unvergleichlich.

Zutaten:

  • 500 ml Sonnenblumenöl oder Olivenöl
  • 100 g frisches Basilikum

Zubereitung: Basilikum waschen, trocknen und in die Flasche geben. Mit Öl bedecken und etwa zwei Wochen ziehen lassen, dann die Blätter entfernen.

5. Knoblauchöl

Knoblauchöl ist ideal für alle, die den würzigen Geschmack von Knoblauch lieben. Es peppt Nudeln, Gemüse und Brot im Handumdrehen auf.

Zutaten:

  • 500 ml neutrales Öl
  • 5-6 Knoblauchzehen

Zubereitung: Knoblauch schälen und in feine Scheiben schneiden. In die Flasche geben, mit Öl auffüllen und zwei Wochen ziehen lassen. Frischen Knoblauch unbedingt nach der Ziehzeit entfernen.

Knoblauchöl
Zitronenöl

6. Zitronenöl

Zitronenöl bringt Frische und Leichtigkeit in Salate und Fischgerichte. Die Zitrusnote hebt jedes Gericht auf eine neue Geschmacksebene.

Zutaten:

  • 500 ml Sonnenblumenöl oder Olivenöl
  • Schale von 2 Bio-Zitronen (nur die gelbe Schale, ohne das Weiße)
  • 4-5 Thymianzweige (optional)

Zubereitung: Zitronenschale mit einem Sparschäler dünn abziehen und einige Tage an einem warmen Ort trocknen lassen. Dann zusammen mit dem Thymian in die Flasche geben und mit Öl aufgießen.

7. Chiliöl

Wer es scharf mag, kommt an Chiliöl nicht vorbei. Es würzt Pizza, Pasta, Suppen und asiatische Gerichte nach Belieben.

Zutaten:

  • 500 ml neutrales Öl
  • 10-15 getrocknete Chilischoten (je nach gewünschter Schärfe)

Zubereitung: Die Hälfte der Chilis grob hacken, die andere Hälfte ganz lassen oder halbieren. In die Flasche geben und mit Öl auffüllen. Getrocknete Chilis können dauerhaft im Öl bleiben.

Chiliöl
Trüffelöl

8. Trüffelöl

Trüffelöl verleiht Gerichten eine edle, erdige Note und ist perfekt für besondere Anlässe. Es passt wunderbar zu Risotto, Pasta, Kartoffelgerichten oder als Finish auf Carpaccio.

Zutaten:

  • 500 ml mildes Olivenöl oder Sonnenblumenöl
  • 10-15 g getrocknete Trüffelscheiben oder 1-2 frische Trüffel (in dünne Scheiben geschnitten)

Zubereitung: Trüffelscheiben in die Flasche geben und mit Öl bedecken. Bei getrockneten Trüffeln etwa drei bis vier Wochen ziehen lassen, bei frischen Trüffeln zwei Wochen. Frische Trüffel anschließend entfernen, getrocknete können im Öl bleiben. Sparsam dosieren, da das Aroma sehr intensiv ist.

Tipps für die Herstellung & Aufbewahrung von Kräuterölen

Damit dein selbstgemachtes Kräuteröl intensiv schmeckt und lange haltbar bleibt, spielen einige Faktoren eine wichtige Rolle. Die Qualität der Zutaten bildet die Grundlage für ein aromatisches Ergebnis, während die richtige Lagerung darüber entscheidet, wie lange du dein Öl genießen kannst. Auch die Wahl der Flasche und der Umgang mit den Kräutern beeinflussen Geschmack und Haltbarkeit maßgeblich.

1. Qualität der Zutaten:

  • Zutaten in Bio-Qualität

  • Hochwertiges, kaltgepresstes Öl als Basis

  • Frische Kräuter, frei von Pestiziden und Spritzmitteln

  • Unbehandelte Gewürze ohne Konservierungsstoffe

  • Idealerweise Kräuter aus Eigenanbau (Garten oder Balkon)

2. Richtige Glasflasche:

  • Luftdicht verschließbar, um Oxidation zu verhindern

  • Weiter Flaschenhals, damit sich Kräuter nach der Ziehzeit leicht entfernen lassen

  • Dunkles Glas schützt das Öl vor Licht (besser als transparentes Glas)

  • Saubere, trockene Flaschen verwenden (alternativ große Gurkengläser o.ä.)

3. Lagerung während der Ziehzeit:

  • An einen Ort mit Raumtemperatur lagern

  • Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden

  • Täglich einmal schütteln, damit sich die Aromen gleichmäßig verteilen

4. Lagerung nach der Herstellung:

  • Kühl lagern (gerne auch im Kühlschrank)

  • Besonders im Sommer ist kühle Lagerung wichtig

  • Lichtgeschützt in dunklen Flaschen aufbewahren

  • Wenn das Öl im Kühlschrank ausflockt, ist das unbedenklich – bei Zimmertemperatur löst es sich wieder auf

5. Haltbarkeit:

  • Ohne Kräuterreste: ca. 6 Monate im Kühlschrank

  • Mit frischen Kräutern im Öl: nur ca. 3 Monate (Schimmelgefahr!)

  • Versehe die Flasche mit dem Herstellungsdatum – so weißt du immer, wie lange das Öl noch etwa haltbar ist

  • Geruchstest vor jeder Verwendung – riecht das Öl ranzig oder unangenehm, solltest du es entsorgen

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Fazit: Kräuteröl selber machen lohnt sich

Kräuteröl selber machen ist eine wunderbare Möglichkeit, frische Kräuter zu konservieren und ihre Aromen das ganze Jahr über zu genießen. Die Herstellung ist einfach, erfordert keine besonderen Vorkenntnisse und bietet unzählige Möglichkeiten zum Experimentieren.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Du bestimmst selbst, welche Kräuter und Öle du verwendest
  • Du verzichtest auf künstliche Zusatzstoffe und Konservierungsstoffe
  • Du kreierst ein individuelles Produkt, das perfekt zu deinem Geschmack passt
  • Du sparst Geld im Vergleich zu teuren Würzölen aus dem Handel

Ob als würziges Finish auf deinen Lieblingsgerichten, als Basis für Marinaden und Dressings oder als persönliches Geschenk für Familie und Freunde – selbstgemachtes Kräuteröl bereichert jede Küche. Mit den richtigen Tipps zur Lagerung und Haltbarkeit steht dir monatelang ein aromatischer Küchenhelfer zur Verfügung, der deinen Gerichten das gewisse Etwas verleiht.

Also leg los: Probiere verschiedene Kräuterkombinationen aus, experimentiere mit Gewürzen und Aromen und entdecke deine persönlichen Favoriten. Deine Küche wird es dir danken – viel Spaß dabei!

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2025-10-29T20:27:45+01:00
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