Portrait von Rosi

Rosi

22. August 2025

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Haarseife selber machen: Rezepte & Tipps für natürliche Haarpflege

Haarseife ist mehr als nur ein Trend – sie ist eine nachhaltige, plastikfreie und individuelle Alternative zu herkömmlichem Shampoo. Mit diesem Rezept für selbstgemachte Haarseife bestimmst du nicht nur die Inhaltsstoffe selbst, sondern reduzierst Verpackungsmüll und pflegst dein Haar auf natürliche Weise. In diesem Beitrag findest du praktische Rezepte und Tipps, mit denen du deine persönliche Lieblingsseife Schritt für Schritt ganz einfach zu Hause herstellen kannst.

Definition: Was ist feste Haarseife eigentlich?

Bevor wir uns mit den Vorteilen und der Herstellung von Haarseife beschäftigen, lohnt sich ein genauer Blick darauf, was feste Haarseife überhaupt ist und warum sie sich deutlich von anderen festen Pflegeprodukten unterscheidet.

Seife ist nicht gleich Shampoo: Haarseife vs. festes Shampoo

Wer sich zum ersten Mal mit fester Haarpflege beschäftigt, stößt schnell auf zwei Begriffe, die ähnlich klingen, aber etwas völlig Unterschiedliches meinen: Haarseife und festes Shampoo. Beide sind kompakte, wasserfreie Waschstücke – doch ihre Herstellung, Inhaltsstoffe und Wirkungsweise unterscheiden sich deutlich:

  • Festes Shampoo basiert auf Tensiden, hat meist einen neutralen oder leicht sauren pH-Wert und ähnelt in seiner Zusammensetzung flüssigem Shampoo – nur ohne Wasser und Plastikverpackung.

  • Seife hingegen entsteht durch Verseifung von Fetten und Ölen mit Lauge, hat einen basischen pH-Wert und wirkt daher anders auf Haar und Kopfhaut.

Während festes Shampoo stärker schäumt und sofort vertraut wirkt, kann Haarseife eine kurze Umstellungsphase erfordern: Die Kopfhaut reagiert manchmal zunächst mit Trockenheit oder verstärkter Talgproduktion, bis sich das natürliche Gleichgewicht eingependelt hat.

Seife ist nicht gleich Seife: Der Überfettungsgrad macht den Unterschied

Der Überfettungsgrad beschreibt, wie viel pflegendes Fett oder Öl nach dem Verseifungsprozess in der Seife verbleibt. Dieser Restfettanteil beeinflusst, wie mild und pflegend die Seife ist und ob sie eher für Haut, Haar oder den Haushalt geeignet ist.

Ungefähre Richtwerte für Überfettungsgrade:

  • Haushaltsseife (ca. 0 – 3 %): entfettet stark, ideal für Reinigungszwecke, aber ungeeignet für Haut und Haar

  • Haarseife (ca. 4 – 5 %): reinigt gründlich, ohne das Haar zu stark zu beschweren

  • Handseife (ca. 6 – 11 %): pflegt die Haut und verhindert Austrocknung

Vorteile im Überblick: Warum Haarseife selber machen?

Mit selbstgemachter Haarseife bestimmst du Inhaltsstoffe, Duft und Pflegewirkung selbst. Sie ist nachhaltig, individuell anpassbar, oft günstiger als gekauft und macht beim Herstellen sogar Spaß.

Grundlagen & Rezepte: Feste Haarseife selber machen

Feste Haarseife kannst du ganz einfach zu Hause herstellen – und das in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Ob Anfänger oder erfahrener Seifensieder, für jeden gibt es die passende Methode. Hier findest du zwei erprobte Rezepte: eine schnelle Variante mit Kernseife für Einsteiger und ein klassisches Siede-Rezept für Fortgeschrittene.

Rezept 1: Haarseife mit Kernseife (Variante für Anfänger & Kinder)

Wer Haarseife unkompliziert und schnell herstellen möchte, kann mit dieser Kernseifen-Variante beginnen. Diese Methode eignet sich ideal für Anfänger und Kinder.

Zubehör:

  • Küchenreibe

  • Topf & Kochlöffel

  • Formen (Silikonformen, Stapelchips-Dosen, Joghurtbecher)

Zutaten:

 

Zutaten Menge
Kernseife (z.B. Aleppo-Seife) ca. 300 g
Pflanzenöl (z.B. Oliven-, Rizinus-, Kokos- oder Traubenkernöl) 2 EL
Wasser 100 – 150 ml
Ätherisches Öl nach Wahl 10 – 15 Tropfen

Anleitung:

  • 1

    Kernseife fein raspeln.

  • 2

    Mit Wasser im Topf langsam schmelzen, bis eine gelartige Masse entsteht.

  • 3

    Pflanzenöl und ätherisches Öl einrühren.

  • 4

    In Formen gießen und vollständig aushärten lassen.

Rezept 2: Haarseife selbst sieden (Variante für Fortgeschrittene)

Für alle, die tiefer einsteigen möchten, gibt es die klassische Siedemethode: Dabei werden Fette oder Öle mit einer Lauge aus Natriumhydroxid (NaOH) verseift. So entsteht Haarseife von Grund auf, ist individuell anpassbar und besonders hochwertig.

Wichtige Sicherheitshinweise:

Beim Selbersieden von Haarseife arbeitest du mit Natriumhydroxid (NaOH), einer stark ätzenden Lauge. Diese reagiert zwar während des Verseifungsprozesses fast vollständig mit den Fetten und Ölen, ist in der Verarbeitung jedoch gefährlich. Deshalb ist es unerlässlich, beim Arbeiten immer Schutzkleidung wie Handschuhe und Schutzbrille zu tragen, um Haut und Augen zu schützen.

Ebenso wichtig ist ein gut belüfteter Arbeitsplatz, da beim Anrühren der Lauge Dämpfe entstehen können, die die Atemwege reizen. Verzichte außerdem auf Aluminiumgefäße, da Lauge mit Aluminium reagiert und dieses auflösen kann. Verwende stattdessen hitzebeständige Gefäße aus Edelstahl oder andere säurebeständige Materialien.

Mit der vollständigen Liste aller Sicherheitstipps bist du bestens auf sicheres und erfolgreiches Seifensieden vorbereitet. Wer alle Sicherheitshinweise beachtet, kann das Sieden gefahrlos genießen und sich am Ende über eine ganz individuelle, selbstgemachte Haarseife freuen. 

Zubehör:

Die richtige Ausrüstung ist beim Seifensieden entscheidend, weil sie Sicherheit, präzises Arbeiten und ein gelungenes Endergebnis garantiert. Mit der Ausrüstungs-Checkliste hast du nicht nur alle wichtigen Werkzeuge fürs Seifensieden im Überblick, sondern erhältst auch praktische Hinweise zur optimalen Auswahl.

  • Präzise Waage
  • Hitzebeständige Schüsseln
  • Stabmixer
  • Seifenformen
  • Frischhaltefolie oder Handtuch

Zutaten für empfindliche Kopfhaut:

 

Kategorie Zutaten Menge
Flüssigkeit Wasser 145,0 g
Base NaOH (bei 5 % Überfettung) 59,1 g
Fette & Öle Kokosöl
Rizinusöl
Olivenöl
Lanolin
Bienenwachs
150,0 g
150,0 g
100,0 g
25,0 g
15,0 g
Duft Ätherisches Öl nach Belieben bis zu 13,0 g

Anleitung:

  • 1

    Lauge ansetzen: Wasser abwiegen und das feste NaOH (niemals umgekehrt!) langsam und unter stetigem Rühren in das Wasser einstreuen, bis es vollständig gelöst ist. Achte auf gute Belüftung und trage Schutzkleidung. Die heiße Lauge anschließend auf ca. 40 bis 45 °C abkühlen lassen, am besten machst du das im Freien.

  • 2

    Fette schmelzen & temperieren: Alle Öle und Fette bei schwacher Hitze schmelzen, bis sie vollständig flüssig sind. Ebenfalls auf ca. 40 bis 45 °C abkühlen lassen.

  • 3

    Seifenleim herstellen: Haben Lauge und Fette die gleiche Temperatur (40 bis 45 °C), gieße die Lauge langsam im feinen Strahl zu den Fetten und rühre anschließend mit einem Stabmixer auf niedriger Stufe, um Spritzer zu vermeiden.

  • 4

    Auf Trace bringen: Weiter rühren, bis der Seifenleim eindickt und eine leichte Spur („Trace“) auf der Oberfläche hinterlässt. Die Konsistenz ähnelt dabei weichem Pudding.

  • 5

    Duft einarbeiten: Gewünschte ätherische Öle unterrühren.

  • 6

    Abfüllen: Seifenleim in vorbereitete Formen gießen.

  • 7

    Isolieren & ruhen lassen: Form leicht abdecken (z. B. mit Frischhaltefolie oder einem Handtuch) und die Seife 24 bis 48 Stunden ruhen lassen, bis sie fest genug zum Ausformen ist.

  • 8

    Ausformen & schneiden: Seife aus der Form lösen und in ca. 2 cm dicke Stücke schneiden. Diesen Schritt unbedingt mit Handschuhen durchführen, da die Seife noch stark basisch ist.

  • 9

    Reifezeit: Lagere deine Seifenstücke an einem trockenen, sonnengeschützten und gut belüfteten Ort für 6 Wochen, damit sie fest und hautfreundlich werden.

Variationen & kreative Ideen: Welche Öle & Zusätze eignen sich für feste Haarseife?

Die Wahl der Öle bestimmt nicht nur die Pflegewirkung deiner festen Haarseife, sondern auch deren Konsistenz und Duft. Je nach Haartyp und gewünschtem Effekt kannst du aus einer Vielzahl hochwertiger Öle wählen.

1. Pflanzliche Öle: Pflegebasis für Haut & Haar

Diese Öle spenden Feuchtigkeit, pflegen die Kopfhaut und machen das Haar geschmeidig. Sie bilden die Grundlage deiner Haarseife:

 

Öl Wirkung
Kokosöl Antibakteriell, feuchtigkeitsspendend, stärkt Haarwurzeln
Arganöl Reich an Vitamin E, regenerierend, ideal bei trockenem & strapaziertem Haar
Jojobaöl Reguliert Talgproduktion, beruhigt die Kopfhaut
Mandelöl Sanft & nährend, auch für empfindliche Kopfhaut geeignet
Rizinusöl Fördert das Haarwachstum, kräftigt Haarwurzeln
Olivenöl Tiefenwirksam bei trockenem Haar, schützt vor Haarbruch

2. Ätherische Öle: Duft & Wirkung in einem

Ätherische Öle bringen nicht nur angenehme Düfte ins Spiel, sondern unterstützen auch gezielt die Haarpflege. Wichtig: Immer sparsam dosieren (max. 3 % des Gesamtfettanteils mit ätherischem Öl anreichern).

Ätherisches Öl Eigenschaften Besonders geeignet für …
Lavendel Beruhigend, entzündungshemmend Sensible Kopfhaut, trockene Haare
Rosmarin Anregend, durchblutungsfördernd, gegen Haarausfall Dünnes Haar, Schuppen
Teebaum Antibakteriell, klärend Fettige Kopfhaut, Schuppen
Zitrone Erfrischend, entfettend Fettiges Haar, glänzendes Finish
Pfefferminz Kühlend, stimulierend Reizende Kopfhaut, Spannungsgefühl
Ylang-Ylang Entspannend, reguliert die Talgproduktion Glanzloses Haar, fettige Kopfhaut
Zedernholz Talgregulierend, beruhigend Juckende, gereizte Kopfhaut
Rose Feuchtigkeitsspendend, beruhigend, luxuriöser Duft Trockene Kopfhaut, sprödes Haar

3. Kreative Zusätze: Gestalte deine individuelle Haarseife

Mit ein paar ausgewählten Extras kannst du deine Haarseife nicht nur optisch, sondern auch in Duft und Wirkung ganz nach deinem Geschmack gestalten:

  • Peelingeffekt: Gemahlene Mandeln oder Meersalz sorgen für eine sanfte Massage der Kopfhaut und entfernen abgestorbene Hautschüppchen.

  • Duftmischungen: Kombiniere verschiedene ätherische Öle, um einzigartige Duftprofile zu kreieren, z. B. erfrischende Pfefferminze mit fruchtiger Orange oder beruhigenden Lavendel mit blumiger Geranie.

Tipps zur Anwendung & Aufbewahrung von fester Haarseife

Damit deine Haarseife lange hält und dein Haar optimal gepflegt wird, sind richtige Anwendung und Lagerung entscheidend. Hier findest du die besten Tipps für den Alltag:

So verwendest du feste Haarseife richtig

Bevor es um die Aufbewahrung geht, schauen wir uns zunächst an, wie du Haarseife optimal anwendest, um das Beste aus ihr herauszuholen.

  • Direkt anwenden: Reibe die Haarseife sanft über das nasse Haar, bis feiner Schaum entsteht. Dieser lässt sich direkt in die Kopfhaut einmassieren.

  • Indirekt aufschäumen: Alternativ kannst du die Haarseife zuerst zwischen den Händen aufschäumen und den cremigen Schaum ins Haar einarbeiten.

  • Gründlich ausspülen: Massiere den Schaum gut ein und spüle ihn anschließend sorgfältig mit warmem Wasser aus.

  • Saure Rinse: Bei hartem Wasser empfiehlt sich eine regelmäßige saure Rinse (z. B. mit Essigwasser), um Kalkseifenrückstände zu vermeiden.

  • Geduld in der Umstellungsphase: In den ersten Wochen kann es sein, dass die Haare schneller nachfetten. Das ist normal, bis sich Haar und Kopfhaut an die neue Pflege gewöhnt haben.

So lagerst du feste Haarseife richtig

Mindestens genauso wichtig wie die richtige Anwendung ist die Lagerung. Denn nur wenn Haarseife gut trocknen und atmen kann, bleibt sie lange ergiebig.

  • Trocken lagern: Lass die Haarseife nach der Benutzung vollständig trocknen, um ihre Ergiebigkeit zu bewahren.

  • Ideale Aufbewahrung: Nutze eine Seifenschale mit Abtropflöchern, ein Luffapad oder ein Seifennetz zum Aufhängen. So ist sie gut belüftet und trocknet schneller.

  • Für unterwegs: Transportiere die Haarseife in einem kleinen Döschen oder Baumwollsäckchen, damit sie geschützt und griffbereit bleibt.

  • Lagerbedingungen: Bewahre sie kühl, trocken und gut belüftet auf, um Qualität und Duft möglichst lange zu erhalten.

Möchtest du deine eigene Seife herstellen?

Du möchtest das Seifensieden ausprobieren oder deine Seifensiedekünste weiter vertiefen? In meinem Workshop „Seifen sieden” für Anfänger und Fortgeschrittene begleite ich dich Schritt für Schritt. Erfahre praxisorientiert, wie du mit natürlichen Rohstoffen individuelle Seifenkreationen gestaltest.

Die Kleingruppen garantieren persönliche Betreuung und genug Zeit für deine Fragen. Wenn dich das Thema interessiert, wirf am besten ab und zu einen Blick auf die Kursübersicht – vielleicht ist bald wieder ein für dich passender Termin zum Thema Seifensieden dabei. Ich freue mich auf dich!

Fazit: Dein persönliches Haarseifen-Unikat für natürliche Pflege und Nachhaltigkeit

Haarseife selbst herzustellen, ist mehr als nur ein DIY-Trend. Es ist eine bewusste Entscheidung für gesunde Haare, weniger Verpackungsmüll und volle Kontrolle über die Inhaltsstoffe. Ob du dich für die einfache Kernseifen-Variante oder das traditionelle Selbersieden entscheidest: Beide Methoden bieten dir die Möglichkeit, dein Seifenstück exakt an deine Bedürfnisse und Vorlieben anzupassen.

Mit hochwertigen Ölen, pflegenden Zusätzen und deinem Lieblingsduft wird jedes Stück Haarseife zu einem Unikat, das nicht nur dir guttut, sondern auch der Umwelt. Und dank der richtigen Anwendung und Lagerung bleibt sie lange ergiebig und wirksam. Wer einmal den Unterschied gespürt hat, möchte meist nicht mehr zurück zu herkömmlichem Shampoo und freut sich über jedes selbstgemachte Stück, das sowohl Badezimmer als auch Herz bereichert.

Wenn du auch deine Hände mit einer besonders pflegenden Seife verwöhnen möchtest, probiere doch einmal mein Rezept für Honigseife aus – ideal für weiche und gepflegte Haut.

Aktuelle Kurse & Workshops

Du möchtest dein Wissen in Kräuterkunde erweitern oder deine eigenen Naturprodukte selbst herstellen? Hier findest du die nächsten Kurstermine:

Seifen sieden

15 November | 14:00 - 17:00

Seifen sieden

15 November | 14:00 - 17:00

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2025-10-17T19:07:01+02:00
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