
Rosi
25. Juli 2025

Rosi
25. Juli 2025
Ätherische Öle: Wirkung & Anwendung
Ätherische Öle sind vielseitige Naturprodukte, die seit Jahrtausenden in verschiedenen Kulturen geschätzt werden – sei es für rituelle, kosmetische oder therapeutische Zwecke. In der modernen Aromatherapie finden sie Anwendung zur Linderung körperlicher Beschwerden und zur Förderung des seelischen Wohlbefindens.
Ob in Duftlampen, Massageölen, Bädern oder sogar in der Küche: Die natürlichen Pflanzenessenzen bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Anwendung und sind bei richtiger Dosierung meist gut verträglich. In diesem Beitrag erfährst du, wie ätherische Öle wirken, wie du sie gezielt einsetzen kannst und worauf du bei der Anwendung achten solltest.
Was sind ätherische Öle?
Ätherische Öle sind leicht flüchtige, fettlösliche und meist stark duftende ölartige Stoffgemische, die aus Blüten, Blättern, Wurzeln, Rinden oder anderen Pflanzenteilen gewonnen werden – meist durch Wasserdampfdestillation, Kaltpressung oder moderne CO₂-Extraktion. Sie bestehen aus Verbindungen wie Terpenen, Alkoholen oder Estern und zeichnen sich durch ihre intensive Duftkraft und vielseitige Wirkung aus.
Je nach Herkunft, Pflanze und Zusammensetzung unterscheiden sich die Öle deutlich in Duft, Wirkung und Einsatzbereich – sei es zur Linderung körperlicher Beschwerden, in der Naturkosmetik, zur Raumluftverbesserung oder sogar in der Küche. Ihre Anwendung ist dabei unkompliziert, aber wirkungsvoll.
Historische Anwendung
Die Verwendung ätherischer Öle hat eine lange Tradition und reicht bis in die Hochkulturen des alten Ägypten, Griechenlands, Indiens (Ayurveda) und Chinas (Traditionelle Chinesische Medizin, kurz TCM) zurück. Schon damals nutzte man die duftenden Essenzen zur Linderung von Beschwerden, zur Reinigung von Räumen oder im Rahmen ritueller Handlungen. Sie galten als wertvolle Heilmittel und wurden sowohl medizinisch als auch spirituell eingesetzt.
Anwendung in der heutigen Aromatherapie
Ätherische Öle unterscheiden sich grundlegend von fetten Ölen. Sie sind hochkonzentrierte, flüchtige Substanzen mit intensivem Duft, die schnell verdunsten und keinen Fettfilm hinterlassen. „Flüchtig“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass eine Substanz sehr schnell verdampft oder sich verflüchtigt – also bereits bei niedrigen Temperaturen, oft sogar bei Raumtemperatur, in den gasförmigen Zustand übergeht. Ätherische Öle können daher schon ab Raumtemperatur verfliegen. Ihre Wirkung ist stark und oft schon in sehr geringen Mengen spürbar.
Im Gegensatz dazu stehen fette Öle wie Mandel-, Jojoba- oder Olivenöl: Sie enthalten keine ätherischen Duftstoffe, ziehen langsam in die Haut ein und hinterlassen eine pflegende Schicht. In der Aromatherapie werden fette Öle vor allem als Trägeröle eingesetzt – das bedeutet, sie dienen zur Verdünnung ätherischer Öle, um deren Anwendung auf der Haut sanft und sicher zu gestalten. Die Kombination aus ätherischen und fetten Ölen verbindet die intensive Wirkung der hochkonzentrierten Pflanzenessenzen mit den pflegenden Eigenschaften der Basisöle.
Wie wirken ätherische Öle?
Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Pflanzenessenzen, die vielfältige Wirkungen auf Körper, Geist und Seele entfalten können. In der Natur dienen sie Pflanzen unter anderem als Schutz vor Schädlingen, Krankheitserregern und schädlichen Umwelteinflüssen. Diese natürlichen Funktionen machen sie auch für den Menschen therapeutisch nutzbar.
Bereits in der Antike erkannte man das heilsame Potenzial von Pflanzendüften, insbesondere im alten Ägypten, wo aromatische Öle zur Körperpflege, in Ritualen und zur Einbalsamierung verwendet wurden. Auch in der arabisch-persischen Medizin spielte die Destillation ätherischer Öle eine bedeutende Rolle. Heute bestätigen zahlreiche Studien die Wirksamkeit ätherischer Öle bei verschiedenen Beschwerden – etwa bei Stress, Schlafproblemen oder Schmerzen. Wichtig ist: Sie ersetzen keine schulmedizinische Behandlung, können diese jedoch sinnvoll ergänzen.
Ätherische Öle entfalten ihre Wirkung über vier Hauptwege:
- Olfaktorisch (Duftwirkung über den Geruchssinn)
- Respiratorisch (Aufnahme über die Atemwege)
- Dermal (Aufnahme über die Haut)
- Oral (innerliche Anwendung)
1. Duftwirkung (olfaktorisch)
Ätherische Öle entfalten über den Geruchssinn eine besonders schnelle und direkte Wirkung auf das limbische System – das Zentrum für Emotionen, Erinnerungen und hormonelle Reaktionen im Gehirn.
Duftmoleküle gelangen beim Riechen über die Nase zur Riechschleimhaut und senden Signale direkt an das Gehirn. Ein einzelner Duftimpuls genügt, um Erinnerungen zu aktivieren, Stimmungen zu beeinflussen oder die Ausschüttung von Botenstoffen wie Endorphinen oder Serotonin auszulösen – lange bevor wir den Duft bewusst wahrnehmen.
Gezielte Anwendungen in der Aromatherapie:
Beispiele für emotionale Duftwirkungen:
2. Wirkung über die Atemwege (respiratorisch)
Beim Einatmen ätherischer Öle, etwa durch Inhalation oder über einen Diffusor, gelangen die Wirkstoffe in die unteren Atemwege und können dort lokal sowie über den Blutkreislauf systemisch wirken. So entfalten sie körperliche Wirkungen, z. B. auf das Immunsystem, die Atemwege oder den Stoffwechsel. Dies unterscheidet sich von der rein emotionalen Duftwirkung.
Anwendungsformen:
Typische Effekte:
3. Wirkung über die Haut (dermal)
Bei äußerlicher Anwendung gelangen ätherische Öle über die Haut in den Körperkreislauf und entfalten dort lokale oder systemische Effekte. Voraussetzung ist eine sichere Anwendung: Immer verdünnt in einem geeigneten Trägeröl, um Hautreizungen zu vermeiden.
Anwendungsformen:
Typische Wirkungen:
4. Innerliche Anwendung (oral)
Die innerliche Einnahme ätherischer Öle sollte ausschließlich mit ausgewiesenen Lebensmittel- oder Aromatherapieölen und unter fachkundiger Anleitung erfolgen, insbesondere im therapeutischen Kontext oder in der Aromaküche.
Wichtige Hinweise:
Beispiele für innerliche Anwendung:
Was ist bei ätherischen Ölen zu beachten?
Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Naturprodukte – ihre Anwendung erfordert deshalb Sorgfalt, Wissen und Achtsamkeit. Damit du von ihrer Wirkung sicher und gezielt profitieren kannst, sind folgende Punkte besonders wichtig:
1. Qualität
Nur 100 % naturreine ätherische Öle ohne synthetische Zusätze entfalten ihre volle therapeutische Wirkung. Achte auf:
Tipp: Bio-zertifizierte Öle aus nachhaltigem Anbau sind besonders hochwertig – viele Pflanzen stammen aus Wildsammlung oder kultiviertem Anbau weltweit.
2. Lagerung & Haltbarkeit
Ätherische Öle sind empfindliche Naturprodukte. Licht, Wärme, Luft und Feuchtigkeit beeinflussen ihre chemische Stabilität und damit auch ihre Wirksamkeit. Mit der richtigen Lagerung kannst du die Qualität deiner Öle über lange Zeit erhalten.
So lagerst du ätherische Öle richtig:
Haltbarkeit – grobe Richtwerte:
| Ölgruppe | Beispiele | Haltbarkeit |
|---|---|---|
| Zitrusöle | Orange, Zitrone, Grapefruit | ca. 12 Monate |
| Kräuter-/Blütenöle | Lavendel, Melisse, Rosengeranie | ca. 2 – 3 Jahre |
| Holz-/Harzöle | Sandelholz, Patchouli, Myrrhe, Benzoe | teils über 5 Jahre |
| Oxidationsempfindliche Öle | Lemongrass, Teebaum | besser innerhalb von 1 Jahr verwenden |
Tipp: Notiere auf jeder Flasche das Öffnungsdatum – so behältst du die Kontrolle über Frische und Wirksamkeit.
Woran erkennst du überlagerte Öle?
Verwende gealterte oder oxidierte Öle nicht mehr auf der Haut oder innerlich! Manche können dann hautreizend oder allergieauslösend wirken – z. B. oxidiertes Zitronen- oder Teebaumöl.
3. Gefahren & Nebenwirkungen
Ätherische Öle sind kraftvolle Naturstoffe, bei unsachgemäßer Anwendung können sie jedoch auch unerwünschte Wirkungen hervorrufen. Umso wichtiger ist der sachkundige, achtsame Umgang, vor allem bei sensiblen Gruppen wie Kindern, Schwangeren, Asthmatikern oder Tieren.
Ätherische Öle: Wirkungstabelle
Diese Wirkungstabelle bietet einen Überblick, welches Öl für welche Anwendungsgebiete sinnvoll ist und weist auf mögliche Warnhinweise hin:
| Öl | Wirkung | Anwendungsgebiete | Warnhinweise |
|---|---|---|---|
| Benzoe | hautpflegend, wärmend | Hautpflege, Husten | kann klebrig sein – gut einarbeiten |
| Bergamotte | stimmungsaufhellend, nervenstärkend | Stress, Angst, Nervosität, Hautpflege | photosensitiv – kann die Haut empfindlicher gegenüber Sonnenlicht machen |
| Cajeput | entzündungshemmend, schleimlösend, schmerzlindernd, fördert die Durchblutung | Erkältung, Husten, Inhalation, Ohrenschmerzen, Krampfadern, Hämorrhoiden, Genitalherpes, Rheuma, Neuralgien | sparsam dosieren, nur verdünnt anwenden |
| Citronella | insektizid, erfrischend | Insektenschutz, Raumduft | kann Haut reizen |
| Eukalyptus | schleimlösend, antiseptisch | Atemwege, Erkältung, Inhalation | nicht für Säuglinge; schwangerschaftsbedingt meiden |
| Fichte | erwärmend, schleimlösend, atemwegsbefreiend, immunstärkend | Erkältung, Muskelverspannung | nicht bei Asthma verwenden |
| Kamille | beruhigend, entzündungshemmend, bakterizid, fungizid | empfindliche Haut, Hautreizungen, Kinderpflege | sehr gut verträglich |
| Kümmel | verdauungsfördernd, krampflösend | Magen-Darm-Beschwerden, Blähungen | bei Kleinkindern nur sehr verdünnt |
| Lavendel | beruhigend, schlaffördernd | Einschlafhilfe, Hautpflege | Hautverträglichkeit prüfen |
| Majoran | krampflösend, beruhigend | Schlaf, Nervosität, Unruhe, Bauchschmerzen | nicht in Schwangerschaft verwenden |
| Mandarine | beruhigend, stimmungsaufhellend | Kinderdüfte, Einschlafhilfe | leicht photosensitiv |
| Melisse | angstlösend, herzstärkend | Schlaf, Unruhe, Herzklopfen | sehr kostbar – geringes Ertragsöl |
| Minze | belebend, kühlend, anregend, konzentrationsfördernd | Erkältung, Müdigkeit, Konzentration, Kopfschmerzen | nicht für Kleinkinder, sparsam dosieren |
| Muskat | wärmend, verdauungsfördernd, anregend | Verdauung, Krämpfe, Muskelverspannung | in hoher Dosis neurotoxisch |
| Nelke | schmerzlindernd, antiseptisch | Zahnpflege, Erkältung | reizend – immer stark verdünnen |
| Orange | stimmungsaufhellend, beruhigend | Raumduft, Entspannung, Aromabäder, Kinderpflege | photosensitiv – kann die Haut empfindlicher gegenüber Sonnenlicht machen |
| Pfefferminze | kühlend, konzentrationsfördernd | Kopfschmerzen, Reiseübelkeit | nicht für Kleinkinder oder stillende Mütter |
| Rose | emotional stärkend, hautpflegend | hormonelle Balance, Hautpflege, Stressabbau | teuer, kann sensibilisieren |
| Rosmarin | durchblutungsfördernd, anregend | Muskelverspannungen, Müdigkeit | nicht in der Schwangerschaft |
| Salbei (echt) | klärend, schweißhemmend | Wechseljahre, Reinigung | meiden in Schwangerschaft |
| Sandelholz | beruhigend, aphrodisierend | Meditation, Hautpflege | teuer – nachhaltige Quelle wählen |
| Teebaum | antibakteriell, antiviral | Pickel, Pilz, Erkältung | nicht unverdünnt anwenden |
| Thymian | immunstärkend, antiviral | Erkältung, Inhalation | stark – immer verdünnt anwenden |
| Weihrauch | beruhigend, zentrierend | Meditation, Hautregeneration | selten allergische Reaktionen |
| Zimt | wärmend, anregend, durchblutungsfördernd | Durchblutung, Libido, Kälteempfinden | stark hautreizend – nie unverdünnt |
| Zirbelkiefer | klärend, stärkend | Atemwege, Muskelverspannung | nicht bei Bluthochdruck |
| Zitrone | erfrischend, klärend, desinfizierend | Raumduft, Küche, Hautpflege, Konzentration, Reinigung | photosensitiv – kann die Haut empfindlicher gegenüber Sonnenlicht machen |
Ätherische Öle: Anwendungsmöglichkeiten & Dosierung
Ätherische Öle können vielfältige positive Wirkungen auf Körper, Geist und Seele haben: Ob zur Entspannung, Vitalisierung, Linderung von Beschwerden oder zur Schaffung einer angenehmen Atmosphäre – ätherische Öle lassen sich auf viele Arten sinnvoll in den Alltag integrieren. Dabei ist die richtige Anwendung und eine sorgfältige Dosierung besonders wichtig, da es sich um hochwirksame Substanzen handelt.
Wie werden ätherische Öle hergestellt?
Die Herstellung ätherischer Öle ist ein aufwändiger Prozess, bei dem aus großen Mengen Pflanzenmaterial hochkonzentrierte Duft- und Wirkstoffe gewonnen werden. Je nach Pflanzenart kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz, jedes mit eigenen Vor- und Nachteilen:
1. Destillation (Wasserdampfdestillation)
Die häufigste Methode zur Gewinnung ätherischer Öle. Dabei wird Wasserdampf durch das Pflanzenmaterial geleitet – die Hitze löst die flüchtigen Bestandteile, die anschließend kondensieren und vom Wasser getrennt werden.
2. Kaltpressung
Vor allem bei Zitrusfrüchten wie Zitrone, Orange oder Limette angewandt. Die Schalen werden mechanisch ausgepresst, wobei das ätherische Öl freigesetzt wird.
3. CO₂-Extraktion
Ein modernes, technisch aufwändiges Verfahren, bei dem Kohlendioxid unter Druck als Lösungsmittel dient.
Destillieren von Schafgarbe
Nachhaltigkeit & Ethik
Die Herstellung ätherischer Öle ist ressourcenintensiv. Umso wichtiger ist ein bewusster, respektvoller Umgang mit der Natur. Achte beim Kauf auf folgende Kriterien:
Tipp: Verwende hochwertige Öle achtsam und sparsam. Oft reicht ein einziger Tropfen für eine spürbare Wirkung – weniger ist hier tatsächlich mehr.
Möchtest du lernen, deine eigenen ätherischen Öle durch Destillation herzustellen?
Du begeisterst dich für die Welt der ätherischen Öle und möchtest mehr über ihre Herstellung und Wirkung erfahren? In meinem Workshop „Pflanzenwässer-Herstellung“ zeige ich dir, wie bei der Destillation ätherische Öle und Hydrolate entstehen – ganz praxisnah, indem wir gemeinsam frischen Lavendel destillieren. Dabei lernst du, wie du hochwertiges Pflanzenwasser (Hydrolat) selbst herstellen kannst, worauf es bei der Destillation ankommt und wie eng Hydrolate und ätherische Öle miteinander verbunden sind.
In kleinen Gruppen ist genug Raum für deine Fragen und persönlichen Austausch. Wenn dich das Thema ätherische Öle fasziniert, wirf am besten regelmäßig einen Blick auf die Kursübersicht – vielleicht ist bald wieder ein passender Termin für dich dabei. Ich freue mich auf dich!
Fazit: Ätherische Öle als wertvolle Begleiter im Alltag
Ätherische Öle sind weit mehr als nur wohlriechende Essenzen – sie entfalten ihre Wirkung auf Körper, Geist und Seele: Sie können Stress lindern, die Stimmung heben, das Immunsystem stärken oder einfach für ein angenehmes Raumklima sorgen. Damit du ihr volles Potenzial sicher und wirkungsvoll nutzen kannst, beachte folgende Punkte:




















